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Ausstieg und Neubeginn

Regula Jaeger (*1962) beschloss eines Tages, ihr Leben zu ändern. Nach einer 18-monatigen Auszeit war ihr klar, dass sie Outdoor-Aktivitäten anbieten will.

Frau Jäger, Sie haben Ihr Leben von einem Tag auf den anderen umgekrempelt, wie kam es dazu?

Regula Jäger: Das ist eine Weile her. Ich war 40 und hatte plötzlich keine Freude mehr an meinem Beruf. Mein eigenes Coiffeurgeschäft lief gut, ich hatte Angestellte, bildete Lernende aus und war auf Wochen ausgebucht. Doch alles wiederholte sich. Sogar die Frisurentrends.
Mein Alltag war mir zu eng geworden. Ich wurde müde, und ich merkte: Nein, das kann es nicht gewesen sein. Ich will mein Leben mit Freude leben, ich muss etwas ändern. Also verkaufte ich das Geschäft, ohne einen Plan zu haben, was danach kommen sollte. Neben der Arbeit hatte ich nicht viel anderes gemacht und ich hatte keine Ahnung, was mir sonst noch Freude machen könnte. Also kaufte ich mir ein GA und schaute, wo es mich hintreibt. Endlich hatte ich Zeit für mich.
Während dieser Zeit war ich viel an der frischen Luft unterwegs. Ich machte Wanderungen, im Winter Skitouren. Nach und nach war mir wieder wohl in meiner Haut. Ich wurde fit, fühlte mich lebendig und sogar die Schlaflosigkeit verschwand.
Es war der Tipp eines ehemaligen Kunden, der mich zur Erlebnispädagogik-Ausbildung hinführte. Danach wusste ich: Das macht mir solche Freude, genau das will ich beruflich tun. Und das tue ich nun seit 13 Jahren.

Von Februar bis November 2015 bin ich von zu Hause über alle Berge bis nach Genf gegangen. Es war eine Etappenwanderung. Also, ich lief in Etappen und fuhr immer wieder mit dem Zug nach Hause zurück. Über die gemachten Erfahrungen während dieser Zeit ist ein Buch erschienen.

Weiterführende Links:

> Wildwechsel, Webseite von Regula Jaeger
> Fussgang, Buch über die Wanderung nach Genf

Schwerelos im Wasser schweben

Gabi Müller, Dr. phil. II, Biologin, taucht seit 1987. Mehrere Jahre lang reiste sie jeweils für drei Monate auf die Philippinen, um dort als Tauchguide zu arbeiten.

Frau Müller, wie haben Sie das Tauchen für sich entdeckt? Und was fasziniert Sie daran?

Gabi Müller: Als ich klein war, fuhr ich mit meiner Familie fast jeden Sommer nach Istrien ans Meer, wo mir mein Vater das Schnorcheln beibrachte. Schon damals liebte ich es, Tiere zu beobachten und ich bedauerte, dass ich beim Schnorcheln nach dem Abtauchen so schnell wieder an die Oberfläche musste, um Luft zu holen. Später erlernte ich das Tauchen mit Flasche.
Gemeinsam mit den Seegurken (Unterwassersportclub) tauchte ich mehrere Jahre lang und bei jeder Witterung im Zürichsee. Ausserdem gab ich Biologiekurse für Taucher_innen. Süsswassertiere sind nicht so bunt und gross wie die Tiere im Meer aber genauso interessant. In unseren Seen gibt es zum Beispiel Schwämme und Süsswasserpolypen, die mit Korallen verwandt sind. Bei Nachttauchgängen sind ausserdem viele Fische zu sehen.
Mit der Zeit habe ich dann die tropischen Meere für mich entdeckt, weil dort das Wasser wärmer ist und ich ohne Kopfhaube und Handschuhe tauchen kann, was mehr Bewegungsfreiheit gibt.

Warum ich vom Tauchen fasziniert bin? Ich kann die Unterwasserwelt hautnah erleben und beobachten. Wenn ich mich still verhalte, kommen die Fische und Schildkröten so nah, dass ich sie berühren könnte. Sie wollen schauen, was für ein grosser »Fisch« da in ihrem Revier schwimmt. Unter Wasser herrscht absolute Stille. Nur die eigene Atmung ist zu hören, als sei man alleine auf dieser Welt. Mit etwas Technik, lässt es sich schwerelos im Wasser schweben. Bei starker Strömung habe ich das Gefühl, durch die Weltmeere zu fliegen.

Welche Frauen sollten unsere Leser_innen noch kennen?

Erst kürzlich habe ich das Buch »Breaking Trail« von der Chemikerin und Bergsteigerin Arlene Blum (*1945) gelesen. Sie hat 1978 das erste reine Frauenteam auf die Annapurna geführt. Ausserdem hat sie entdeckt, dass gewisse Flammschutzmittel, die zum Beispiel in Babyprodukten enthalten waren, krebserregend sind. Arlene Blum hat deren Verbot durchgesetzt.

> Arlene Blum (engl.)

 

Lebensphasengerechtes Arbeiten

Prof. Dr. Gudrun Sander (*1964), Titularprofessorin, Direktorin Kompetenzzentrum Diversity & Inclusion Universität St. Gallen und Programmverantwortliche für das Weiterbildungsprogramm »Women Back to Business«

Männer und Frauen, die nicht Vollzeit arbeiten, haben es schwerer, Karriere zu machen. Die Professorin plädiert für ein Umdenken in der Arbeitswelt und für  lebensphasengerechtes Arbeiten.

Frau Dr. Sander, wie sieht lebensphasengerechtes Arbeiten aus?

Prof. Dr. Gudrun Sander: Lebensphasengerechtes Arbeiten heisst, dass auf die verschiedenen Lebensphasen der Mitarbeitenden Rücksicht genommen wird. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass die grossen Karriere- oder Entwicklungsschritte nicht gerade in den »Rush Hours of Life« stattfinden müssen, also dann, wenn die Mitarbeitenden in der Familiengründungsphase sind. Ich stelle mir lebensphasengerechtes Arbeiten so vor: Nach der Ausbildungszeit haben die jungen Menschen Lust, sich voll in einem Unternehmen oder in einer NPO zu engagieren. Sie arbeiten viel, falls notwendig reisen sie auch. Dann folgt vielleicht die Phase der Familiengründung. Die Eltern reduzieren ihre Arbeitszeiten, um gleichzeitig auch Zeit für die Betreuung der Kinder aufzubringen. Wenn die Kinder grösser sind, starten sie nochmals durch, machen Auslandseinsätze, eine Weiterbildung und einen nächsten Karriereschritt. Gegen Ende der Erwerbstätigkeit reduzieren sie ihr Arbeitspensum wieder, machen Co-Leitungen oder bauen vor allem jüngere Mitarbeitende auf. Wenn wir zukünftig 60 Erwerbsjahre vor uns haben werden, müssen diese flexibler werden und auch Unterbrüche, Quereinstiege, mehrmalige Aus- und Weiterbildungen Platz haben.

Weiterführende Links:

> Prof. Dr. Gudrun Sander, Universität St. Gallen
> Diplomprogramm »Women Back to Business«

«Ich kann mich schreibend austoben»

Sybil Schreiber, Kolumnistin, Kursleiterin, Schriftstellerin

Sybil Schreiber und ihr Mann Steven Schneider schreiben seit über 18 Jahren die Paar-Kolumne «Schreiber vs. Schneider» in der Coop-Zeitung. Daneben geben sie Schreibkurse und treten live mit ihrem aktuellen Programm «Mein Leben als Paar auf». Erst kürzlich ist Sybil Schreibers Prosadebut erschienen: «Sophie hat die Gruppe verlassen». Sie ist damit an die Solothurner Literaturtage eingeladen.

Frau Schreiber, wie ist es für Sie seit 18 Jahren Ihr Privatleben mit der deutschen Schweiz zu teilen?

Sybil Schreiber: Ein grosses Vergnügen! Denn das, was wir erleben, erleben so viele Menschen in jeder Beziehung. Das ist durchaus tröstlich … Viele Lesende bedanken sich bei uns, dass wir aus unserem Leben schreiben. Das motiviert enorm. Unsere Kolumne stellt den Alltag in den Mittelpunkt, ein Thema, das sonst in den Medien meist nur negativ belastet ist. Schade, denn Alltag ist fast unser ganzes Leben, und da steckt neben Unspektakulärem auch viel Liebenswertes und Witziges drin. Wir erzählen jedenfalls voller Selbstironie von den Stolpersteinen in einer langjährigen Beziehung.
Doch neben der Paarkolumne, unserem Wir-Projekt, brauchen wir auch Ich-Projekte. Meines ist grad eben erschienen. Das literarische Schreiben ist mein eigenes Zimmer, in dem ich mit meiner Fantasie, meinen Beobachtungen, Erinnerungen und Gefühlen auf Buchstabenreisen gehe. Ein Ort, an dem ich mich sehr wohl fühle und richtig austoben kann. Diese Freude wollen wir auch in unseren Schreibkursen vermitteln. Denn wir sagen immer, jedes Menschleben steckt voller Geschichten. Wir helfen dabei, diese zu finden und in Worte zu fassen.

Welche Frauen sollten unsere Leser_innen unbedingt kennen?

Klingt vielleicht seltsam, aber meine Sophie finde ich spannend, die Titelheldin meines Buches. Sie ist ein Mensch voller Sehnsucht – «sehnen» und «suchen» stecken in diesem gefühlvollen Wort. Sie liebt auf ganz besonders einsame Weise. Aber es fallen mir so viele Frauen aus dem richtigen Leben ein. Eine, die mich durch ihre Poesie und Lebenskraft beeindruckt: Brigitte Trümpy, die Familien in Sturmzeiten hilft.

Weiterleitende Links:

> Webseite von Sybil Schreiber und Steven Schneider
> Coop-Zeitung www.coopzeitung.ch
> Sophie hat die Gruppe verlassen / Salis Verlag
> Brigitte Trümpy, Sternentaler

Instagram-Stars

Sylvia Michel, Fotografin und DJane

Sylvia Michel (*1972), ist als Fotografin und DJane tätig. Sie und  ihr weisser Schäferhund Rasta (*2014) sind Instagram-Stars.
Die Fotografin hat dieses Jahr den Swiss National Award bei den Sony World Photography Awards gewonnen.

Frau Michel, Sie haben viele Berufe ausgeübt. Wie kam es dazu und wie wurden Sie und Rasta so beliebt auf Instagram?

Sylvia Michel: In meinem Leben habe ich immer versucht, das zu tun, was mir Freude macht. Dabei konnte ich mich stets von der Intuition leiten lassen. Wichtig scheint mir, auf die innere Stimme zu hören und Selbstvertrauen zu haben. In jungen Jahren absolvierte ich eine KV-Lehre, was aber nichts für mich war. Ein halbes Jahr lang besuchte ich eine Kunstschule, ich arbeitete als Babysitterin, habe Pferde ausgebildet und war schon früher als DJ tätig. – Vor 20 Jahren als einzige Frau auf weiter Flur. Dann machte ich einen Abstecher ins Gastgewerbe. Später war ich Moderatorin bei Radio Top. Immer wieder habe ich Ausbildungen absolviert. Ich bin zum Beispiel auch ausgebildete Hypnosetherapeutin und Coach. Stets habe ich das getan, was Spass und Lust macht und für mich war das genau richtig.
Wie Rasta und ich auf Instagram so beliebt wurden? Das kann ich gar nicht sagen. Es ist einfach so passiert. Vielleicht mögen die Menschen das Authentische an Rasta und mir – oder sie mögen es, dass wir beide das Schöne der Welt zeigen möchten. Wir haben jeden Tag viel Spass und nehmen das Leben nicht so ernst. – Das scheint ansteckend zu sein. 🙂

Weiterführende Links:

> Sylvia Michel, michelphotography
> DJ Bazillus
> Sylvia Michel auf Instagram
> Rasta (rastawhiteshepherd) auf Instagram

Die Zukunft aktiv mitgestalten

Lisa Mazzone (*1988), Nationalrätin

Lisa Mazzone wurde 2015 in den Nationalrat gewählt. Zu diesem Zeitpunkt war sie jüngstes Mitglied des Parlaments. Die italienisch-schweizerische Doppelbürgerin wuchs in Versoix auf. Sie ist Mitglied der Grünen Partei.

Frau Mazzone, was hat Sie motiviert, in die Politik zu gehen?

Lisa Mazzone: Schon früh fiel es mir schwer, dem Gang der Welt tatenlos zuzuschauen und mich gewissen Entscheidungen zu fügen, die andere getroffen hatten – wenn diese Entscheidungen in meinen Augen nicht gerecht waren. In solchen Momenten empfand ich Machtlosigkeit, Unverständnis und, schlussendlich: Wut. Dieser Zorn überwältigte mich immer wieder, sodass ich während der Pubertät ziemlich ausser Kontrolle war. Irgendwann stellte ich fest, dass ich mit dieser Empörung nicht alleine war und dass Wut eine produktive Kraft, eine Energie sein kann, wenn sich Personen mit den gleichen Interessen zusammentun. Ich habe mich damals insbesondere bei Pro Velo Genf und anderen Verbänden engagiert. Die erzielten Erfolge motivierten mich und rasch wurde mir klar, dass ich auf diese Weise Einfluss nehmen und die Zukunft aktiv mitgestalten kann. Von da an führte ein Engagement zum nächsten. Inzwischen bin ich im Nationalrat. Aber diese Energie, sie ist immer noch eine Begleiterin.

Weiterführende Links:

> Lisa Mazzone, Webseite
> Lisa Mazzone, Nationalrat
> Grüne Partei der Schweiz
> Pro Velo

Frauen für Frauen auf der Flucht

Raquel Herzog (*1962), Gründerin von «SAO – Frauen für Frauen auf der Flucht» engagiert sich in Griechenland für geflüchtete Frauen mit oder ohne Kinder. SAO betreibt auf Lesbos und in Athen je ein Tageszentrum für Frauen – als eine der wenigen Organisationen mit diesem Fokus.

Frau Herzog, wer ist die Frau, die Sie auf diesem Bild umarmen?

Raquel Herzog: Das ist Amina! Sie ist inzwischen 96 und eine unglaublich starke Person. Im März 2016 stiess ich auf der Suche nach Überlebenden in einer abgelegenen Bucht auf Lesbos auf Amina und ihre vier 18-23-jährigen Enkelinnen. Ich war im Herbst 2015, als das Bild des ertrunkenen Aylan Kurdi um die Welt ging, als Freiwillige nach Lesbos gereist und aktiv geworden.
Aminas älteste Enkelin Ruha kommunizierte in perfektem Englisch mit mir. Der Krieg hatte aus der 21-jährigen Englisch-Studentin der Universität Damaskus ein 23-jähriges Familienoberhaupt gemacht, mit dem Auftrag, alle sicher nach Schweden zu bringen. Ich wollte nicht verantworten, dass die 5 Frauen schutzlos über die Balkanroute reisen und mietete eine Wohnung, bis eine akzeptable Lösung gefunden werden konnte. Die vier Monate unseres Zusammenlebens öffneten mir die Augen für die spezifischen Probleme von Frauen auf der Flucht.
SAO war kurz zuvor gegründet worden, und so wurde uns rasch klar: «Wir müssen etwas für die Frauen tun. Wer, wenn nicht wir?» Letzten Sommer eröffneten wir unser erstes Frauenhaus (Tageszentrum) auf Lesbos: Es heisst «Bashira», das bedeutet «gute Nachricht». Damit wir nachhaltig helfen können, betreiben wir ab April 18 in Athen ein zweites Zentrum, wo wir Frauen, die Lesbos verlassen dürfen, auf ihrem weiteren Weg begleiten. Das Haus in Athen trägt ihren Namen: Amina. Das Bild stammt von unserem ersten Wiedersehen, als Amina und ihre Enkelinnen in Schweden in Sicherheit waren. Es bedeutet für mich auch «Sisterhood» – oder eben: Frauen für Frauen.

Weiterführender Link:

> SAO – Frauen für Frauen auf der Flucht

Schiffskapitänin und Lokführerin

Alice Muff, SGZ-Kapitänin auf dem Zugersee und Lokführerin bei den SBB

Alice Muff ist eine der wenigen Frauen in der Schweiz, die als Zug- oder Schiffsführerin tätig ist. Ausserdem ist sie die erste und einzige Person in der Schweiz, die beide Tätigkeiten parallel ausführt.

Frau Muff, wollten Sie schon als Kind Lokführerin und Schiffskapitänin werden?

Alice Muff: Überhaupt nicht. In der Schule trug ich mich zwar kurz mit dem Gedanken, Zugbegleiterin zu werden, entschied mich dann aber für eine Lehre bei der Post. Viele Jahre war ich zu Fuss als Briefträgerin unterwegs, bis sich der Beruf veränderte und ich nicht mehr ganz so glücklich war damit. Also schaute ich mich nach einer neuen Tätigkeit um.
Bei einem Schiffsausflug dachte ich: Wow, das ist genau der Job, den ich machen will. Ich kündigte bei der Post und stieg als Matrosin ein, das ist Bedingung für die Ausbildung zur Schiffsführerin. Gleichzeitig absolvierte ich die Vollzeit-Ausbildung zur Lokomotivführerin, die sehr anspruchsvoll war und mich perfekt vorbereitete auf die nächste anspruchsvolle Ausbildung zur Schiffsführerin.

Ich liebe beide Jobs. Im Sommer bin ich etwas mehr auf dem Schiff, im Winter etwas mehr am Eisenbähnlen. Was gibt es Schöneres, als unterwegs zu sein und die Gegend an sich vorbeziehen zu lassen? Auf dem See ist die Atmosphäre ganz besonders. Das Schiff ist der schönste Arbeitsplatz, den man sich vorstellen kann. Ich bin in der Natur unterwegs und um mich herum sind alle happy. Ich natürlich auch.

Medienfrauen | Republik

Susanne Sugimoto (1963, Geschäftsführerin Republik AG), Clara Vuillemin (1992, IT Head Republik AG) und Nadja Schnetzler (1972, Präsidentin Project R Genossenschaft)
Clara Vuillemin, Susanne Sugimoto und Nadja Schnetzler bilden die Hälfte des Gründer*innenteams hinter Project R und Republik. Das werbefreie digitale Magazin ging im Januar 2018 an den Start. Die Aufbauarbeiten dazu dauerten über drei Jahre. Die Genossenschaft Project R setzt sich für die Weiterentwicklung des Journalismus ein, mit dem Ziel, die Demokratie zu stärken. Republik steht für unabhängigen Journalismus, finanziert durch ihre Leserinnen und Leser. Mit ihrem Crowdfunding im Jahr 2017 brachen die Initiant*innen den Weltrekord für Mediencrowdfunding.
Republik und Project R beschäftigen heute rund 30 Mitarbeitende.

Drei Medienfrauen mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. Was war Ihnen drei bei der Gründung besonders wichtig?

Nadja Schnetzler: Für das Gründungsteam war von Anfang klar, für den Aufbau eines neuen Mediums braucht es unbedingt ein diverses Team mit unterschiedlichsten Expertisen und Blickwinkeln. Neben den beiden journalistischen Gründern, Constantin Seibt und Christof Moser, bildeten das Gründungsteam eine erfahrene Managerin, eine IT-Spezialistin, ein Startup-Spezialist und eine Innovations- und Zusammenarbeitsspezialistin. Weitere rund sechzig Kompliz*innen ergänzten unser Team in der Aufbauphase. Und auch beim Aufbau der Republik Redaktion wird die Diversität im Denken, bei der Spezialisierung und der Geschlechter-Vertretung hoch geschrieben. Mit höherer Diversität entstehen bessere Debatten.

Weiterführende Links:

> Republik
> Projekt R

Die Flauder-Chefin

Gabriela Manser (*1962), Mehrheitsaktionärin, CEO und VRP der Goba AG, Mineralquelle und Manufaktur

Im Jahr 1999 übernahm Gabriela Manser von ihren Eltern den Familienbetrieb, die damalige »Mineralquelle Gontenbad AG«, mit 8 Mitarbeitenden. Flauder, eine leichte Limonade mit Holderblüten und Melisse, ist die bekannteste Marke und der grösste Erfolg der preisgekrönten Unternehmerin. In der Manufaktur werden neben Likören und Bittern seit 2014 Kräuter und Beeren aus der Gegend verarbeitet. Es ist Gabriela Manser ein grosses Anliegen, der Wertschöpfung in der Region Sorge zu tragen.
Die Goba beschäftigt heute rund 60 Mitarbeitende.

Frau Manser, sowohl Ihre Grossmutter als auch Ihre Mutter waren in der Firma tätig. Wurde Ihnen Unternehmertum in die Wiege gelegt?

Gabriela Manser: Im Jahr 1930 gründeten meine Grosseltern das Unternehmen. Sie füllten und verkauften Appenzeller Getränke erstmals in Flaschen. Meine Oma half tatkräftig mit, gab Kochkurse und erledigte die Buchhaltung. Liköre und Bitter wurden damals schon als Wintergeschäft hergestellt. 1956 ging die Goba via meine Mutter, Rita Schmidiger, welche Josef Manser heiratete, in die nächste Generation über. Wenn auch die Frauen der ersten Generationen immer eine tragende Rolle in der Familie und auch in der Firma hatten, gegen Aussen repräsentierten die Männer das Unternehmen. In diesem Klima wurde vermittelt, dass Frauen mithelfen, es war jedoch nicht vorgesehen, dass sie selbst eine Führungsrolle einnehmen.
Bei mir keimte der Wunsch, als Unternehmerin tätig zu sein, erst mit dem übernehmen von Führungsverantwortung auf. Heute macht es mir grosse Freude, zusammen mit meinem Team kreative Ideen verwirklichen zu können und den Familienbetrieb attraktiv weiter zu entwickeln.

Weiterführender Link:

> Goba AG