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Lebensphasengerechtes Arbeiten

Prof. Dr. Gudrun Sander (*1964), Titularprofessorin, Direktorin Kompetenzzentrum Diversity & Inclusion Universität St. Gallen und Programmverantwortliche für das Weiterbildungsprogramm »Women Back to Business«

Männer und Frauen, die nicht Vollzeit arbeiten, haben es schwerer, Karriere zu machen. Die Professorin plädiert für ein Umdenken in der Arbeitswelt und für  lebensphasengerechtes Arbeiten.

Frau Dr. Sander, wie sieht lebensphasengerechtes Arbeiten aus?

Prof. Dr. Gudrun Sander: Lebensphasengerechtes Arbeiten heisst, dass auf die verschiedenen Lebensphasen der Mitarbeitenden Rücksicht genommen wird. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass die grossen Karriere- oder Entwicklungsschritte nicht gerade in den »Rush Hours of Life« stattfinden müssen, also dann, wenn die Mitarbeitenden in der Familiengründungsphase sind. Ich stelle mir lebensphasengerechtes Arbeiten so vor: Nach der Ausbildungszeit haben die jungen Menschen Lust, sich voll in einem Unternehmen oder in einer NPO zu engagieren. Sie arbeiten viel, falls notwendig reisen sie auch. Dann folgt vielleicht die Phase der Familiengründung. Die Eltern reduzieren ihre Arbeitszeiten, um gleichzeitig auch Zeit für die Betreuung der Kinder aufzubringen. Wenn die Kinder grösser sind, starten sie nochmals durch, machen Auslandseinsätze, eine Weiterbildung und einen nächsten Karriereschritt. Gegen Ende der Erwerbstätigkeit reduzieren sie ihr Arbeitspensum wieder, machen Co-Leitungen oder bauen vor allem jüngere Mitarbeitende auf. Wenn wir zukünftig 60 Erwerbsjahre vor uns haben werden, müssen diese flexibler werden und auch Unterbrüche, Quereinstiege, mehrmalige Aus- und Weiterbildungen Platz haben.

Weiterführende Links:

> Prof. Dr. Gudrun Sander, Universität St. Gallen
> Diplomprogramm »Women Back to Business«

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