Neueste Artikel

Frau und Politik

Am 7. Februar 1971 sagten 65,7 % der Schweizer Männer Ja zum «Bundesbeschluss über die Einführung des Frauenstimm- und Wahlrechts in eidgenössischen Angelegenheiten». Zuvor waren Schweizer Frauen vom politischen Leben ausgeschlossen.

Zeitgleich, kurz zuvor oder danach, führten die meisten Kantone auch das kantonale und das kommunale Frauenstimmrecht ein. Doch nicht alle. In Appenzell Innerrhoden durften Frauen erst 20 Jahre später, nämlich 1991, an die Urne.

Wer waren die mutigen und hartnäckigen Frauen – und Männer, die sich für das Frauenstimmrecht in der Schweiz einsetzten? Und welche Umstände verhalfen dem Frauenstimmrecht im Jahr 1971 endlich zum Durchbruch?

Ab Februar 2021 – 50 Jahre danach – werden hier Interviews und kleine Wissenseinheiten zum Thema zu lesen sein.

Copyright Foto: Sozialarchiv

Masken aus dem Zürcher Oberland

Die Apothekerin Edith Kleisner verkauft in ihrer Apotheke in Wetzikon-Kempten Schutzmasken. Der Erlös kommt vorwiegend selbstständig tätigen Näherinnen zugute, die durch die Coronakrise ihre Erwerbsgrundlage verloren haben.

Frau Kleisner, macht es Sinn zum Schutz vor dem Coronavirus Masken zu tragen?

Edith Kleisner: ja, unbedingt. Da Erkrankte nach einer Ansteckung nicht sofort Symptome spüren, gehen wir davon aus, dass jeder »Gesunde« krank sein könnte. Indem ich eine Maske trage, schütze ich mich und auch die anderen. 
Es ist falsch zu denken, dass nur Kranke Masken tragen sollen. Nein, auch die gesunde Bevölkerung, die keiner Risikogruppe angehört, sollte sich Sorge tragen. Ältere und immungeschwächte Menschen sind darauf angewiesen, dass sich alle schützen. 

Haben die Stoffmasken eine genügende Schutzwirkung?

Ja. Masken schützen vor einer Übertragung von Viren auf die Schleimhaut von Mund und Nase. 
Man geht davon aus, dass sich Viren in sogenannten Aerosolen, einer Art Virenwolke befinden. Diese entsteht bei Husten, Niesen und kräftigem Ausatmen (Sport, Schreien). Diese Virenwolke setzt sich auf Mund- und Nasenschleimhäute und auch auf die Augen nieder. Dadurch gelangen die Viren in den Körper und können eine Ansteckung bewirken. 
Ausserdem schützt eine Maske davor, dass ich mir ins Gesicht fasse. Die Hände sind die zweite Hauptübertragungsquelle von viralen Krankheiten. 

Wichtig ist, dass man trotz der Maske alle BAG-Regeln befolgt, nämlich die Hände gründlich wäscht, Abstand hält und wenn immer möglich zuhause bleibt.

Wie werden Masken richtig gehandhabt?

Masken anziehen: Sorgfältig Mund und Nase damit bedecken und gut befestigen, damit zwischen Gesicht und Maske möglichst keine Lücke entsteht.

Masken tragen: Die Masken sollten während des Tragens nicht angefasst werden. 
Sind die Masken durchfeuchtet, nützen sie nichts mehr. Sie sollten deshalb regelmässig gewechselt werden. 

Vorsichtig abziehen! 
– Hände waschen

– Zuerst die Bändel lösen
– Aussenseite nicht anfassen. Die Aussenseite kann von Viren besiedelt sein.
– So falten, dass die Innenseite (Mundseite) aussen liegt. 

Anschliessend Hände nochmals waschen. 
Masken waschen: bei 90 Grad. Nach dem Trocknen heiss bügeln.

Gerade ist Pollensaison. Schützen Stoffmasken auch vor Pollen?

Ja, diese Maske schützt auch vor Pollen.

Gibt es zusätzliche Möglichkeiten, sich vor Viren oder Pollen zu schützen?

Ja, zum Beispiel durch das Benutzen von schützenden und pflegenden Nasen- und Rachensprays und Augentropfen. Ihre Apotheke und Drogerie hat zahlreiche Produkte an Lager und wird Sie beraten.
Ausserdem ist es wichtig, das Immunsystem zu stärken. Und natürlich alles zu unterlassen, was die Gesundheit schwächen könnte. 

Wie hat sich der Verkauf von Masken in Ihrer Apotheke entwickelt?

Unser Jahresbedarf 2019 betrug 10 Packungen zu 50 Masken. 
Dieses Jahr fragten bereits Ende Januar Privatpersonen vermehrt nach Masken. Vorwiegend für Verwandte und Freunde in China. Bei unseren Grossisten waren die Masken bald einmal ausverkauft, weshalb wir bei anderen Lieferanten bestellten. Doch Ende Februar waren alle Lager leer. 

Schnell einmal wurde klar, dass die Fabriken (in Asien) stillgelegt waren. Inzwischen wurde die Produktion wieder aufgenommen. Der Preis für Masken ist nun um ein Vielfaches höher, weil die Nachfrage riesig ist und weil es schwierig ist, die Masken in den Westen zu befördern.

Die Qualitätskontrolle ist eine zusätzliche Herausforderung. Der Verkauf von Schutzmasken ist zurzeit ein lukratives Geschäft. Profitgier treibt immer mehr Händler auf den Markt. Doch wir in der Apotheke sind verpflichtet, einwandfreies Material zu verkaufen. Wir können uns nicht auf neue, nicht geprüfte Lieferanten verlassen. 

Wie kamen Sie auf die Idee Stoffmasken auf den Markt zu bringen?

Eine Freundin, die in Uster ein Nähatelier betreibt, stellte das Bild einer selbst genähten Maske ins Netz. Am Samstag, 21. März, entdeckte ich diese Maske. Am Sonntag produzierten wir zusammen 30 Stück. Seitdem tragen die Mitarbeiterinnen der Apotheke Drogerie Kempten Stoffmasken. 
Die Idee ist es, Menschen zu schützen. Ich schütze mich mit der Maske, ich schütze die anderen – und ich schütze die Näherinnen vor Arbeitslosigkeit. Unterdessen nähen mehrere selbstständige Kleinunternehmerinnen diese Masken. So können sie weiterhin ihren Lebensunterhalt verdienen. Wir haben auch Näherinnen, die nicht auf Verdienst angewiesen sind, wie meine 83-jährige Mutter und eine 88-jährige Nachbarin aus der asw Genossenschaft Alterssiedlung Wetzikon. Beide nähen täglich bis zu 10 Masken und spenden sie.

Online-Bestellung der Masken: medischick.ch

Oder in der
Apotheke Drogerie Kempten
Bahnhofstrasse 257, 8623 Wetzikon

Plötzlich vor dem Nichts

Aufgrund der Corona-Krise stehen viele selbstständig Erwerbende, wie Stylistinnen, Fotografinnen, Grafikerinnen, etc. plötzlich vor dem Nichts. Genauso geht es Miriam Vieli-Goll, die vor der Coronakrise, seit 30 Jahren, als Foto-Stylistin und Dekorationsgestalterin für namhafte Unternehmen tätig war. Nun näht sie Mundschutzmasken.

Frau Vieli-Goll, wie kamen Sie auf die Idee, Masken zu nähen?

Miriam Vieli-Goll: Schon ganz zu Beginn der Coronakrise waren die Stoffschutzmasken ein Thema in den Stil- und Modeblogs. Wir Stylistinnen leben von den Trends, die sehr schnelllebig sind. Im Normalfall betrifft diese Strömungen Konsumgüter. Nun jedoch befinden wir uns auf einer anderen Ebene. 

Haben Sie schon immer gerne genäht, oder ist das neu?

In den 90er-Jahren nähte ich sehr viel vor allem Jupes, die ich unter meinem eigenen Modelabel »Froschkönig« verkaufte. Die Froschkönig-Röcke schneiderte ich aus Duvetstoffen aus den 60-er und 70-er-Jahre. 

Wie kam die Zusammenarbeit mit der Apothekerin Edith Kleisner, die Ihre Masken verkauft, zustande?

Für die Apotheke Wetzikon-Kempten darf ich seit Jahren die Schaufenster gestalten. Als Edith Kleisner, die Inhaberin, von einer Verknappung der Schutzmasken während der Krise sprach, war klar, dass ich einsteige!

Ein lokales Nähatelier hat das Grundmuster für die Masken erarbeitet. Nun sind wir mehrere selbstständige Kleinunternehmerinnen, die sich mit dieser Arbeit etwas über Wasser halten möchten.

Kommen Sie mit dem Verkauf der Masken finanziell über die Runden?

Diese Arbeit ersetzt bei Weitem nicht mein übliches Einkommen. Ich bin froh, wenn ich damit die Miete und eventuell die Krankenkassenprämien bezahlen kann. 

Das ist eine schwierige Situation.

Ja. Und die Kleinkredite die der Bund freigibt, sind leider keine Beruhigung. Es müssen konstruktivere Lösungen gefunden werden.

Wie viele Masken haben Sie bisher schon genäht?

Bis dato habe ich 150 angefertigt. Weitere 120 Masken sind in Arbeit.

Was würden Sie sich in der jetzigen Situation wünschen?

Ich finde unsere Politiker_innen leisten Grossartiges. Der Bundesrat handelt souverän. Hut ab. 

Wirtschaftlich wünsche ich mir für alle selbstständigen Kleinunternehmer_innen, dass die Coronazeit bald vorüber ist, damit wir wieder arbeiten und unsere Kunden normal beliefern können. 
Vielen Kleinunternehmen droht der Konkurs. Hoffentlich lässt sich das vermeiden. 

Für die Gesellschaft wünsche ich mir, dass die Leute wieder das Bewusstsein für lokales Einkaufen entwickeln. Einander unterstützen, wirtschaftlich und sozial.  

> Zum Interview mit der Apothekerin Edith Kleisner

Die Masken können hier bezogen werden:
Apotheke-Drogerie Kempten-Wetzikon: www.medischick.ch

Gertrud Johanna Woker

(1878 – 1968) war eine SchweizerFrauenrechtlerin, Chemikerin und Friedensaktivistin.

Woker studierte Chemie an der Universität Bern, wo sie 1903 als erste Schweizerin in Chemie promovierte und das Gymnasiallehrerdiplom erwarb. Nach einem Forschungsaufenthalt in Berlin habilitierte sie sich 1906/07 an der Universität Bern, wurde hier erste PD für Chemie im deutschsprachigen Raum und 1933 zur ao. Prof. für physikal.-chem. Biologie ernannt. 1911-51 leitete sie das Laboratorium für physikal.-chem. Biologie an der Univ. Bern.

Gertrud Johanna Woker setzte sich für die politische Gleichberechtigung der Frauen ein. Im Ersten Weltkrieg engagierte sie sich in der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF), 1924 gründete sie die IFFF-Kommission gegen die wissenschaftliche Kriegführung mit. Sie warnte vor den Gefahren der chemischen Waffen und protestierte gegen die Indienstnahme der Wissenschaft durch die Rüstungsindustrie.

Wikipedia

Historisches Lexikon der Schweiz

Rosa Bloch-Bollag

(1880 – 1922) war eine Politikerin der Schweizer Arbeiterbewegung des frühen 20. Jahrhunderts und Frauenrechtlerin.

Als ursprüngliche Anarchistin entwickelte sie sich zur revolutionären Marxistin. Grosse Aktivitäten entwickelte Bloch-Bollag in der sozialistischen Frauenbewegung. So leitete sie im Juni 1918 in Zürich eine Frauendemonstration gegen die Teuerung und vertrat die Forderungen mit grossem Erfolg vor dem Kantonsrat.
Im gleichen Jahr wurde sie die erste Präsidentin der Zentralen Frauenagitationskomm. der SPS (Mitglied ab 1912) und übernahm die Redaktion der Arbeiterinnenzeitung „Die Vorkämpferin“.

Vom Bürgertum gehasst und gefürchtet, war Rosa Bloch-Bollag eine der kämpferischsten und brillantesten Frauen der zürcherischen und schweizerischen Arbeiterbewegung.

Historisches Lexikon der Schweiz

Wikipedia

Margarethe Hardegger

(1882 – 1963) Mwar eine Schweizer Frauenrechtlerin, Gewerkschafterin und eine der wichtigsten Protagonistinnen der Arbeiterinnenbewegung um die Jahrhundertwende.

1903 war sie Mitbegründerin des Berner Textilarbeitervereins. 1905, nach der Heirat mit August Faas und der Geburt ihrer beiden Töchter, trat sie ihre Stelle als erste Arbeitersekretärin des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds an.
Die Juristin gründete verschiedene Gewerkschaftssektionen und Konsumgenossenschaften sowie die Frauenzeitschriften „Die Vorkämpferin“ und „L’Exploitée“ und kämpfte für eine Mutterschaftsversicherung und das Frauenstimmrecht.
1915 wurde sie wegen Beihilfe zur Abtreibung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt.

Wikipedia

Historisches Lexikon der Schweiz

Marie Adam-Doerrer

(1838 – 1908) war Mitbegründerin und auch Präsidentin des Tagelöhnerinnenvereins von Bern, zudem Präsidentin des Wöchnerinnen-Unterstützungsvereins. Sie vertrat ab 1898 die Arbeiterinnenorganisationen im Unionskomitee der Arbeiterunion Bern. Ab 1900 Mitglied im Bund Schweizerischen Frauenvereine, Mitarbeit in der Kommission für die Wöchnerinnenversicherung.

Am internationalen Frauenkongress von Berlin (1904) setzte sich Marie Adam-Doerrer für die Zusammenarbeit der Arbeiterinnenbewegung mit bürgerlichen Frauenorganisationen ein.

Historisches Lexikon der Schweiz

Elise Honegger

(1839 – 1912) war eine Schweizer Frauenrechtlerin.
Sie gründete im Jahr 1879 die „Schweizer Frauen-Zeitung“. Die Tätigkeit als selbstständige Verlegerin und Redaktorin gewährte ihr ein ausreichendes Einkommen, um ihre sieben Kinder allein zu ernähren. Die sich vorab an bürgerliche Leserinnen richtende „Schweizer Frauen-Zeitung“ war eine der ersten kommerziell erfolgreichen Frauenzeitschriften und enthielt vor allem Beiträge über die häusliche Aufgaben der Ehefrau und Mutter, berichtete aber auch regelmässig über die Anliegen der Frauenbewegung im In- und Ausland.

Wikipedia

Historisches Lexikon der Schweiz

Caroline Stocker-Caviezel

(1829 – 1914) war Mitglied des Schweizer Frauenverbands und ab 1888 des Schweizerischen Gemeinnützigen Frauenvereins, ab 1908 Präsidentin der Sektion Zürich und langjähriges Vorstandsmitglied der fortschrittlichen Union für Frauenbestrebungen Zürich.
Durch ihre Mitgliedschaft in verschiedenen Frauenorganisationen schuf sie eine Verbindung zwischen der traditionellen und der fortschrittlichen Frauenbewegung.

Historisches Lexikon der Schweiz