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Der Kunst gewidmet

Mit ihrem Lehrlingslohn von monatlich 50 Franken (es war ein »Freundschaftspreis«) erstand die 16-jährige Angela Rosengart (*1932) die Paul Klee-Zeichnung »X-chen«.
Sie hatte sich in dieses Werk verliebt, aber bald folgten noch weitere. Auch von Pablo Picasso, der sie im Lauf der Jahre fünfmal porträtierte. Ein halbes Jahrhundert später hat die Kunsthändlerin und Sammlerin, die ihr Leben der Kunst gewidmet hat, ihre Privatsammlung der von ihr 1992 gegründeten Stiftung Rosengart überlassen. Seit 2002 ist diese, viele bedeutende Werke der Klassischen Moderne und des Impressionismus umfassende Sammlung, im ehemaligen Sitz der Schweizerischen Nationalbank in Luzern, einem stattlichen Gebäude aus dem Jahr 1924, das sie für ihre Stiftung erwerben konnte, der Öffentlichkeit zugänglich.

Frau Rosengart, wenn Sie die Zeit zurückdrehen könnten: Gibt es ein Bild, das Sie jetzt kaufen würden oder eines, das Sie nicht verkaufen würden?

Ich bedaure zutiefst, dass wir einen bezaubernden Picasso von 1906, der Picassos damaligen Gefährtin Fernande darstellt, nicht behalten haben. Ich habe diesem Bild ein Kapitel in dem Büchlein »Am Anfang war das X-chen« gewidmet.

> Stiftung Rosengart (Museum | Sammlung)

La Vigneronne

Valentina Andrei, Önologin aus Saillon/VS, wusste schon mit 12 Jahren, dass sie Winzerin werden wollte. 2015 gründete sie ihren eigenen Keller, wo sie vorzügliche Gamay Vieilles Vignes, Chasselas und Walliser Spezialitäten vinifiziert. Dieses Jahr wurde sie von Gault Millau als «Rookie» des Jahres prämiert.

«Mes vignes, je les écoute, je leur parle, je les accompagne au mieux.»

Frau Andrei, wie entdeckten Sie Ihre Liebe zu den Reben?

Valentina Andrei: Enfant, j’ai participé très jeune aux vendanges dans mon pays natal, la Roumanie. Le patient travail de la vigne me plaît immédiatement. Sublimer le don de la terre à travers le raisin deviendra même une évidence.

Was macht einen guten Wein aus?

Comment faire un bon vin? Je paraphraserai volontiers une citation du célèbre vigneron Henri Jayer que je partage pleinement : un grand vin est conçu dans le vignoble, pas dans la cave.
D’un point de vue gustatif, j’apprécie tout particulièrement les vins au bénéfice d’une belle fraîcheur en bouche, favorisant sa buvabilité.

> Webseite von Valentina Andrei

Die Fussballerin | U21

Leandra-Sherylin Flury (19) spielt seit dem Kindergarten Fussball. Mit elf Jahren wurde sie von den FCZ-Frauen angefragt und inzwischen spielt sie in der U21 der FCZ-Frauen. Flury hofft auf den Sprung in die NLA und darauf, einmal im Dress der Schweizer-Nationalmannschaft spielen zu können.

Frau Flury, wo steht der Frauenfussball in der Schweiz?

Leandra-Sherylin Flury: Es hat sich in den letzten Jahren einiges getan und das Interesse am Frauenfussball hat sicher zugenommen. Das hängt wohl mit den Erfolgen der Schweizer Frauen-Nationalteams zusammen, ist aber auch einigen Schweizerinnen, die europäisch erfolgreich sind und zum Teil Champions-League spielen zu verdanken. Vermehrt wird seither in den Medien darüber berichtet. Es ist aber noch viel Luft nach oben, zum Beispiel in der Förderung des Schweizer Frauenfussballs und in der medialen Berichterstattung.

Sie haben soeben Ihre Berufslehre als Fachfrau Betreuung in einer Kita absolviert und starten demnächst mit der Berufsmatura. Daneben trainieren Sie vier Mal pro Woche Fussball und dazu kommen noch die Spiele an den Wochenenden. Was ist Ihr Antrieb diesen Aufwand zu betreiben und worin liegt die Faszination für Fussball?

Leandra-Sherylin Flury: Ich will mich in den Trainings immer weiter verbessern – an meine Grenzen und auch darüber hinaus gehen, sodass auch in den Spielen eine Leistungssteigerung erkennbar ist. Nur so komme ich meinen Zielen näher.
Besonders nach der Arbeit und der Schule ist das Training für mich ein wichtiger Ausgleich zum Alltag. Mir gefällt am Fussball besonders, dass man als Team erfolgreich sein kann.
Es ist mir aber auch sehr wichtig, dass ich eine gute Ausbildung habe. Beruflich möchte ich hinter dem stehen können, was ich den ganzen Tag tue und natürlich möchte ich auch Freude daran haben. Der Frauenfussball in der Schweiz ist noch nicht so weit, dass ich nur darauf setzen und davon leben könnte.

Wie schätzen Sie Ihre persönlichen und fussballerischen Stärken ein?

Kommunikation liegt mir, sei dies auf dem Platz oder bei der Arbeit. Auch mein Ehrgeiz kommt mir in beiden Bereichen zugute. Ich fordere viel von mir und gebe mich nicht mit wenig zufrieden.

Fussballerisch hat sich bisher mein Offensivdrang als Verteidigerin bewährt. In der vergangenen Saison habe ich einige Tore durch direkte Freistösse und Penaltys erzielt und ich bin kopfballstark. Ich habe eine relativ gute Spielübersicht und ein Auge für meine Mitspielerinnen. Offensiv und defensiv bin ich zweikampfstark und riskiere auch oft mal was.
Ich bin offen, habe Durchhaltevermögen und auch die nötige Frustrationstoleranz. Auch meine Vernunft und Disziplin haben mich bis anhin weitergebracht.

Fotos: FCZ

> FCZ Frauen

Für randständige Menschen

Hélène Vuille (*1953) setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Lebensmittel nicht weggeworfen, sondern an bedürftige Menschen verteilt werden. Sie schaut hin, wo viele andere wegschauen. Vuille hat zwei Bücher zum Thema geschrieben. Ihr drittes Buch, das sie soeben fertiggestellt hat, beschreibt die unglaubliche Geschichte eines Flüchtlings – auch eine wahre und schreckliche Geschichte eines »randständigen« Menschen.
Neben den biografischen Büchern schreibt die Autorin auch Märchen.

Frau Vuille, wie kam es zu Ihrem Engagement gegen Foodwaste?

Hélène Vuille: Es war dieser eine Abend im Jahr 1998, als ich nach meiner Arbeit kurz vor Ladenschluss noch ein Brot kaufen wollte und mitansehen musste, wie die Verkäuferin an einer Gourmessabar sämtliche Tagesfrischprodukte – Lebensmittel wie Brote, Wähen, Sandwiches, Feingebäcke, Snacks, Canapés, Salatportionen, Fruchtportionen, Birchermüesli, Torten und Patisserie in einer grünen Tonne entsorgte.
Es war dieser bestimmte eine Moment, der nach dem darauf folgenden 90 minütigen Gespräch mit dem verantwortlichen Filialleiter meinem Leben und meiner beruflichen Tätigkeit eine andere Richtung geben sollte. Nach initial hartnäckiger Verweigerung und unnachgiebigen Argumenten des Filialleiters auf meinen Vorschlag, diese Lebensmittel an obdachlose Menschen zu verteilen, war er schliesslich einverstanden. Wohl auch, weil sein Feierabend längst begonnen hatte und er nicht glaubte, dass ich tatsächlich wiederkommen würde, um diese Tagesfrischprodukte abzuholen. Per Handschlag besiegelten wir unseren Vertrag. Bereits am nächsten Abend holte ich die erste Ladung ab, um sie in ein Obdachlosenheim in Zürich zu bringen. Ein Heim, welches für 33 Männer die Endstation einer Reise durch zahlreiche Institutionen, psychiatrische Kliniken, dem Gefängnis oder der Strasse darstellt – ein Heim für Menschen die man nicht sieht, weil man sie nicht sehen will. Oft sind es Menschen, mit denen niemand mehr etwas zu tun haben möchte.
Bald schon waren 3 Abende pro Woche fest in mein Leben integriert, an denen ich Tagesfrischprodukte brachte. Und nach wenigen Monaten fasste ich den Entschluss, mein Projekt weiter auszubauen.
Es war der Anfang eines schwierigen Kampfes gegen die Verschwendung von Lebensmitteln – gegen den „Orangen Riesen“ auch, bei dem ich mich oftmals wie David gegen Goliath fühlte. „Nur dank der Kompetenzüberschreitung des damaligen Filialleiters wäre es so weit gekommen“, wurde ich von Instanz zu Instanz abgefertigt. Fehlende Logistik – Produktehaftung – Geld – Zeitaufwand, waren die Gegenargumente. Gar Verpackungsmaterial wie Kartonschachteln und Tragtaschen waren Thema einer Sitzung. Damit es daran nicht scheitern sollte, bezahlte ich sie von dem Tag an selbst. Mein Antrag, die Kosten des Verpackungsmaterials zu übernehmen, wurde vom Migros Kulturprozent dreimal abgelehnt.
Endlich, nach drei Jahren und einem prall gefüllten Bundesordner wurde ich von der Geschäftsleitung der Migros Genossenschaft Zürich zum Weihnachtsessen der Genossenschaftsratssitzung eingeladen, um mein Projekt vorzustellen. Darauf erlaubte man mir, mein Projekt auf fünf Migros Filialen auszuweiten. Die Caritas war Vertragspartnerin. Ich kündigte meine Arbeitsstelle, um mich mehr dem Projekt widmen zu können. Irgendwann war das Verpackungsmaterial kein Thema mehr. Seit ein paar Jahren werden die Lebensmittel in Kunststoffgebinden, welche die Migros zur Verfügung stellt, verteilt.

Auch heute noch bringe ich zweimal pro Woche Lebensmittel ins Obdachlosenheim. Durch diese Tagesfrischprodukte durfte ich viele obdachlose Menschen kennenlernen, sei es auf einer Bank, auf der Strasse, oder in einem Heim. Viele haben mir ihre Geschichte erzählt – ihre Geschichte bis zu dem Punkt in ihrem Leben, wo sie mit dem „normalen“ Alltag gebrochen haben. Sie haben mir erzählt, was es bedeutet, nicht beachtet oder mit Verachtung bestraft zu werden, dass sie nicht zurückkehren können oder wollen in ein Leben mit aufgezwungenen gesellschaftlichen Normen, erstarrten Strukturen und scheinheiliger Moral.

Was haben Sie mit Ihrem Engagement bewirken können?

Hélène Vuille: Im Jahr 2012 habe ich mein Buch „im Himmel gestrandet“ veröffentlicht. Mein Ziel war es, den bedürftigen Menschen, die ich kennenlernen durfte, eine Stimme zu geben. Gleichzeitig habe ich über meine Erfahrungen mit der Migros geschrieben. Bereits zehn Tage nach Veröffentlichung hatte mein Projekt bei der Migros einen ganz anderen Stellenwert eingenommen. Wohl durch den Druck der Medien wurde in einem Vertrag zwischen der Migros, der Caritas und mir besiegelt, dass in jeder Migrosfiliale der Migrosgenossenschaft Zürich nichtverkaufte Tagesfrischprodukt bei Ladenschluss abgegeben werden dürfen, um diese an Bedürftige zu verteilen.
Elf Heime in Zürich gehören inzwischen zu meinem Projekt. Zusätzlich verteilen wir unterstützt von vielen Bäckereien und Hofläden, sowie freiwilligen Helferinnen und Helfern die Tagesfrischprodukte in verschiedenen Gemeinden. Abgegeben werden die Lebensmittel in einem Kirchgemeindehaus oder in einem Raum den die Stadt oder die Gemeinde zur Verfügung stellt. Mit einer Berechtigungskarte, einer sogenannten „Kulturlegi“, welche minderbemittelte Menschen vom Sozialamt oder von der Kirche erhalten, können die Tagesfrischprodukte an einem oder zwei Abenden pro Woche abgeholt werden.

Die Abgabe von Tagesfrischprodukten läuft komplementär zu bestehenden Organisationen wie „die Tafeln“ oder „Tischlein deck dich“, zwei grossartige Organisationen, die viele andere Lebensmittel wie Obst, Gemüse, Salate, Teigwaren, Büchsen, Reis etc. abholen und verteilen – Lebensmittel jedoch, die lediglich einer optischen Kontrolle unterstellt sind.
Tagesfrischprodukte sind frisch zubereitete 12-, 14- oder 16-Stundenprodukte, welche am folgenden Tag nicht mehr verkauft werden dürfen, obwohl sie klar noch halt- und essbar sind. Bis wann Tagesfrischprodukte konsumiert werden können, liegt im Ermessen des Kunden.

Gleichzeitig kämpfe ich seit 20 Jahren auf politischer Ebene. Eine marginale Gesetzesänderung der Handels- und Gewerbefreiheit könnte bewirken, dass Verkaufsorganisationen von Tagesfrischprodukten verpflichtet würden, diese nach Ladenschluss an zertifizierte Heime oder direkt an Bedürftige abzugeben. Immer wieder und insbesondere nachdem mein zweites Buch „die Brückenbauerin“ im Jahr 2016 erschienen ist, wurde mir von verschiedenen Politikerinnen und Politikern versichert, sie würden sich für eine solche Gesetzesanpassung einsetzen, mit der Bitte jedoch, mich zu gedulden. Ich gedulde mich bis heute. Paralell dazu kämpfe ich weiter.

> Webseite von Helene Vuille

Hilfsprojekt für Frauen

Iris Schmidlin (*1965), Naturheilpraktikerin mit eidgenössischem Diplom in TCM, initiierte im Jahr 2009 das Hilfsprojekt »Chinesische Medizin und Gesundheitsschulung für benachteiligte Frauen« im Palästinensischen Flüchtlingslager Baga’a Jordanien.

Frau Schmidlin, Sie haben vor einigen Jahren ein Hilfsprojekt für Frauen in Jordanien aufgebaut. Wie kam es dazu?

Iris Schmidlin: Der Wunsch mich für benachteiligte Menschen zu engagieren, begleitete mich schon als junge Frau. Die Chinesische Medizin erschien mir, für mein Vorhaben sehr geeignet, da sie mit wenig Grundwissen erfolgreich angewendet werden kann. Ich war überzeugt, dass sie auch armen und benachteiligten Frauen von grossem Nutzen sein kann und ihre Lebensqualität verbessert.

Nach mehreren Reisen in den Nahen Osten und vielen ergreifenden Begegnungen und Gesprächen mit den Frauen in Syrien und Jordanien, entschloss ich mich für ein eigenes Hilfsprojekt „Präventivmedizinische Grundversorgung und Gesundheitsförderung von Frauen“ auf der Basis der Chinesischen Medizin und Ernährungslehre aufzubauen.

Bis ich meine Arbeit im palästinensischen Flüchtlingslager Baqa’a jedoch beginnen konnte, musste ich vor Ort in Jordanien viele Hürden überwinden. Eine russische Aerztin, die in Baqa’a eine gynäkologische Praxis führt, unterstützte mein Vorhaben. Anfänglich konnte ich in ihrer Praxis Frauen und Mädchen mit Akupunktur und Chinesischen Kräutern behandeln. Schnell wurde meine Arbeit im Flüchtlingslager bekannt und ich kam mit der Direktorin des islamischen Frauenzentrums in Kontakt und sie war sehr interessiert und begeistert, dass ich Frauen in chinesischer Medizin, Akupressur und Ernährungslehre unterrichten wollte. Dies war der Anfang einer intensiven Zusammenarbeit.

Und wie ist es weitergegangen nach Ihrer Rückkehr in die Schweiz?

Ich reise noch immer regelmässig nach Jordanien. Anfänglich waren es 3 Mal 3 Wochen im Jahr, um sie möglichst intensiv betreuen und unterrichten zu können. Heute gehe noch 1-2 Mal pro Jahr die Frauen besuchen und mache mit ihnen Weiterbildungen. Während meiner Abwesenheit lernten und übten sie miteinander. Mittlerweile sind die von mir angelernten Frauen selbstständig und geben das gelernte Wissen an andere Frauen weiter oder machen Behandlungen mit Akupressur.

Dank der finanziellen Unterstützung von Freunden und Bekannten meines Vereins Imra’a wurde das kleine Hilfsprojekt ein Erfolg.

> Webseite von Iris Schmidlin

Unternehmerinnen

Dr. Annette Lenzlinger, Rechtsanwältin und Dr. Karin Lenzlinger, Ökonomin sind Inhaberinnen und Verwaltungsrätinnen des Familienunternehmens Lenzlinger Söhne AG.

Annette Lenzlinger, Karin Lenzlinger: Sie beide haben erfolgreich Beruf und Familie unter einen Hut gebracht. Wie haben Sie das geschafft? Und: Was können Sie jungen Frauen empfehlen, die weder auf Karriere noch auf Kinder verzichten möchten?

Hinter diesem Lebenskonzept stehen aus meiner Sicht folgende Aspekte: Man muss sowohl die Arbeit im Job als auch in der Familie sehr lieben. Es braucht ein Partner und Kinder, die mitmachen und gesund sind. Man muss sich gut organisieren können und bereit sein auf Persönliches zu verzichten bzw. den Job als grosse Erfüllung anschauen. Ganz wichtig ist auch, mal eine Fünf gerade sein zu lassen.
Manchmal ist es schwierig die Kindererziehung zu delegieren, aber es ist unumgänglich, dass man sich damit wohlfühlt. Für unsere Kinder war dies bestimmt kein Verlust, die vielen tollen Inputs von anderen Personen zu erhalten.
Wir hatten sicher viel Glück, indem wir uns mit einem guten Einkommen auch eine gute Kinderbetreuung leisten konnte. Zudem waren die Grosseltern nicht so weit und wir hatten einige Freiheit im Gestalten der Arbeit, auch wenn die Termindichte zuweilen sehr hoch war und wir auch regelmässig mehrere Tage unterwegs waren.
Unser Rat ist, das Gespräch mit der näheren Umgebung zu suchen und diese Punkte (auch für sich selber) abzuklären. Dann mutig zur Tat schreiten, aber nie die Bereitschaft verlieren, wenn es nicht stimmt, etwas Grundsätzliches zu ändern.
Eigentlich tun dies ja die meisten Männer auch.

Welche Frauen sollten unsere Leser_innen unbedingt kennen?

  • Rita Famos, Pfarrerin, Uster
  • Regine Sauter, Direktorin der Zürcher Handelskammer und Nationalrätin
  • Gerda Steiner, Partnerin und Künstlerpartnerin unseres Bruders
  • Andrea Gisler, Präsidentin der Zürcher Frauenzentrale

Links:

> Lenzlinger Söhne AG 
> Annette Lenzlinger, Anwaltspraxis Streiff von Kaenel
> Rita Famos, Pfarrerin von Uster
> Rotaryclub
> Regine Sauter, Direktorin der Zürcher Handelskammer und Nationalrätin
> Gerda Steiner, Künstlerin (Steiner-Lenzlinger)
> Andrea Gisler, Präsidentin der Zürcher Frauenzentrale und Rechtsanwältin (Gisler & Haltiner, Rechtsanwälte)

Im Ausland zu Hause

Dr. Claudia Engeler (*1962) verbrachte ihre Jugend in Italien, lebte 20 Jahre in der Schweiz und in Deutschland, und zog anschliessend weiter nach Santiago de Chile, wo sie als erste Frau die dortige Schweizerschule leitete. Ab 2019 wird sie, ebenfalls als erste Frau, die Schweizerschule Rom leiten. Claudia Engeler schreibt Bücher für Kinder und Erwachsene und ist in Chile eine bekannte Bilderbuchautorin.

Frau Engeler, wer besucht Schweizer Schulen im Ausland? Und wie kann man sich den Unterricht vorstellen?

Claudia Engeler: Es gibt zurzeit 18 vom Bund anerkannte Schweizerschulen im Ausland. Die SchülerInnen sind zum grössten Teil lokale Kinder und Jugendliche. Ihre Eltern entscheiden sich bewusst dafür, ihre Sprösslinge in die Schweizerschule zu schicken, die für qualitativ hochstehenden Unterricht bürgt. Einerseits wird den Sprachen einen hohen Stellenwert gegeben. Mehrsprachigkeit wird gefördert: Neben der Landessprache werden Deutsch, Englisch und Französisch unterrichtet. In gewissen Schweizerschulen gehören weitere Sprachen zum Programm. Ein wichtiger Akzent liegt auch auf der Art zu unterrichten. In den meisten Ländern ist Frontalunterricht an der Tagesordnung. Stoff wird vermittelt. An Schweizerschulen werden Selbstständigkeit und kritisches Denken gefördert. Lernen wird mit Verstehen und Handeln in Zusammenhang gebracht. Es wird weniger die Reproduktion von Wissen erwartet als vielmehr die Fähigkeit gefördert, an Probleme heranzugehen, kreativ nach Lösungen zu suchen, Vor- und Nachteile abzuwägen und eine Entscheidung zu treffen. Einzel- und Gruppenarbeiten sind ebenso selbstverständlich wie demokratisches Denken und Handeln im Klassen- und im Schulverbund.

Nur ein kleiner Teil der SchülerInnen sind Schweizer BürgerInnen, deren Eltern möchten, dass ihre Kinder den Anschluss an das Schweizer Bildungssystem nicht verpassen.

Schweizerschulen im Ausland sind eine Visitenkarte für die Schweiz. Sie vermitteln Schweizer Bildung und Kultur in den Gastländern und tragen wesentlich zu einem positiven Bild der Schweiz bei. Unzählige Ex-SchülerInnen fühlen sich dem Land ein Leben lang verbunden, was sich nicht zuletzt auch wirtschaftlich und politisch auszahlt.

> www.claudia-engeler.com
> EDA, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten / Schweizer Schulen im Ausland

Datenschutz | Prämierte Studentinnen

Monica Oliveira, Leslie Iseli und Natalia Rasstrigina haben den Medienpreis des Berufsverbands der Datenschutzbeauftragten Deutschlands erhalten. Das prämierte Video macht Jugendliche auf die Gefahren der Selbstdarstellung in den sozialen Medien aufmerksam.
Bereits im Jahr 2017 hatten die drei Studentinnen beim Youtube-Wettbewerb des Zürcher Datenschutzbeauftragen den dritten Platz geholt.
Die Produktion entstand unter Leitung von Professorin Ines Jansky im Rahmen des Bachelorstudiengangs Multimedia Production (MMP) der HTW Chur.

Monica Oliveira, Leslie Iseli, Natalia Rasstrigina: Wie sind Sie auf die Idee zu diesem Video gekommen?

Leslie: Wir wollten kein Video produzieren, dass Jugendliche abrät, auf Social Media Bilder zu posten. Die sozialen Medien haben viele tolle Aspekte, sie ermöglichen Austausch und bieten kreative Inspiration. Das einzige Problem ist, dass manche Jugendliche leichtsinnig vertrauliche Informationen, wie zum Beispiel all ihre Standorte, online teilen. Wir wollten den Jugendlichen aufzeigen, wie sie mit wenigen Klicks ihre Privatsphäre schützen können.

Monica: Das Video ist im Rahmen einer Projektarbeit unserer Hochschule der HTW Chur im Studiengang Multimedia Production entstanden. Zum Video haben wir eine ganze Kampagnenstrategie erarbeitet. Wir haben recherchiert und evaluiert, was Jugendliche anspricht. Von Anfang an war für uns klar, dass das Video kurz sein sollte. Eine weitere Idee war, das Video so realitätsnah wie möglich zu gestalten, damit sich die Jugendlichen angesprochen fühlen und sich in die Situation hineinversetzen können. Das Video kommt ohne Dialog aus. Das ist praktisch, da heute viele Jugendliche Videos ohne Audio konsumieren.

Natalia: Jungen Menschen etwas zu verbieten hat noch nie etwas genützt. Viel wichtiger war es uns, die Zielgruppe zu sensibilisieren. Viele junge Menschen wissen gar nicht, was mit ihren Daten alles angestellt werden könnte. Wir wollten durch eine simple und etwas überspitze Geschichte eines Individuums aufzeigen, was passieren kann, wenn man leichtsinnig mit eigenen Informationen umgeht und wie man sich dagegen schützen kann.

Haben die Prämierungen Sie dazu ermutigt, etwas an Ihrem Leben zu ändern?

Leslie: Ich bin selbst auf fast allen sozialen Medien sehr aktiv. Natürlich achte ich darauf, meinen Wohnort und weitere sehr vertrauliche Daten nicht preiszugeben. Durch meinen Job im Online-Marketing sehe ich täglich, wieviele Daten Facebook und Instagram sammeln und auswerten. Alles hat immer zwei Seiten – ich lasse mich weiterhin gerne auf Instagram und weiteren sozialen Netzwerken von schönen Fotos inspirieren oder teile Momente mit meinen Freunden.

Monica: Vor der Erstellung des Videos, der Annäherung an die Thematik sowie der Prämierung berührte mich das Thema Datenschutz nicht sonderlich. Datenschutz betrifft uns jedoch tagtäglich und wird in Zukunft immer wichtiger sein. Wir sollten wissen, was mit unseren Daten geschieht, für welche Zwecke sie genutzt werden und an welchem Punkt sie missbraucht werden können. Vor der Prämierung dachte ich immer, das Thema Datenschutz sei zu technisch für mich. Nun sehe ich es auch von einer emotionaleren Seite. Ich finde es beängstigend, wenn ich daran denke, dass Politiker die sozialen Netzwerke ausnutzen. Dass sie den Wahlkampf durch Facebook & Co. manipulieren können, nur damit sie gewählt werden. Unter anderem der Fall Cambridge Analytica löste in mir ein Umdenken aus.

Natalia: Ich würde sagen, dass nicht die Prämierungen, sondern die Chance sich gezielt mit einem solchen Thema auseinander zu setzen uns die Möglichkeit gab auch Änderungen im eigenen Leben vorzunehmen. An Anfang waren auch wir nur Laien, die sich nicht gross mit Datenschutz beschäftigt hatten. Die Prämierungen waren nur eine schöne Bestätigung, dass das Thema aktuell ist und auch von der heutigen Gesellschaft immer wieder aufgegriffen wird. Im privaten Rahmen nutze auch ich immer noch Social Media. Heute schaue ich jedoch, dass ich möglichst wenige personenbezogene Daten von mir freigebe.

© Foto: Dirk Lässig/BVD

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> Professorin Ines Jansky
Bachelorstudiengangs Multimedia Production (MMP) der HTW Chur
> Medienpreis des Berufsverbands der Datenschutzbeauftragten Deutschlands 
Youtube-Wettbewerb des Zürcher Datenschutzbeauftragen 

Schmiedin und Ritterin

Franziska Kiefer (*1993) wusste bereits in der sechsten Klasse, was sie beruflich tun wollte: Rüstungen für Ritter anfertigen. Also absolvierte sie eine Lehre als Hufschmied und bildete sich stetig weiter. Heute ist sie als Hufschmiedin und Kursleiterin von Schmiedekursen tätig. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind das Pferde Beschlagen und das Mittelalter.

Frau Kiefer, woher kommt ihre Liebe zum Mittelalter? Haben Sie als Kind Bücher gelesen oder Filme gesehen, die sie in diese Richtung inspirierten?

Franziska Kiefer: Die Begeisterung fürs Mittelalter wurde bei in der Mittelstufe geweckt, als wir die Burgunderkriege von Karl dem Kühnen durchnahmen. Von da an hat mich das Thema nie mehr richtig losgelassen. Ich verschlang Geschichtsbücher und besuchte viele Museen. Vor allem hatten es mir Rüstungen und die Pferde angetan. Die Rüstungen haben mir damals schon sehr gefallen und das Zusammenspiel zwischen Ritter und seinem Streitross (das Pferd, das im Kampf geritten wurde) übt heute noch eine grosse Faszination auf mich aus, die ich versuche auf den Grund zu gehen.

In vielen Schweizer Städten und das ganze Jahr hindurch gibt es Mittelaltermärkte. Die Aussteller_innen kostümieren sich, es gibt Spektakel, … Sind Sie da jeweils als Ritterin oder als Burgdame unterwegs?

Franziska Kiefer: Früher war ich als Schmiedin mit meiner Schmiede unterwegs. Da es jedoch beinahe an jeder Ecke auf dem Markt einen Schmied hat und für mich der Kampf zu Pferd wichtiger ist, konzentrierte ich mich lieber darauf. Momentan bin ich jeweils als Ritterin unterwegs. Ich kenne mich zwar aus mit «höfischen Benehmen», würde mich jedoch als Burgdame weniger wohl fühlen. Obwohl dies durchaus auch seinen Reiz hat und ich meine Rolle als Frau nicht vergessen sollte.

Gibt es Frauen aus dem Mittelalter, die unsere Leser_innen unbedingt kennen sollten?

Franziska Kiefer: Hildegard von Bingen – eine Frau mit allerley Heiltinkturen, die selbst in der heutigen Zeit Anwendung finden können. Ich persönlich bevorzuge solche Heilmethoden, weil sie dem Körper und auch dem Geist helfen können – sofern man sich darauf einlässt.

www.valkyrenschmiede.ch

Game-Entwicklerin

Philomena Schwab (27), Game-Designerin aus dem Kanton Zürich.
Auf der Forbes-Liste figuriert die Künstlerin unter den einflussreichsten unter 30-jährigen der Tech-Branche. Jobangebote aus dem Silicon Valley hat sie ausgeschlagen.

Frau Schwab, Wovon handelt ihr Game?

Philomena Schwab:
Ich arbeite zur Zeit an verschiedenen Spielen. Eines davon ist Niche – a genetics survival game.
In Niche geht es darum, eine eigene Tierspezies zu erschaffen. Im Spiel werden Grundkenntnisse der Genetik vermittelt. Die Spieler_innen müssen sich jeweils genau überlegen, welche Tiere sie kreuzen sollen, um zum gewünschten Ergebnis zu kommen. Dabei gilt es allen Widrigkeiten zu trotzen, welche die Natur einem stellt. So müssen sich die diversen Spezies zum Beispiel gegen Krankheiten, Raubtiere und Klimawandel durchsetzen.

Wie lange haben Sie an Niche gearbeitet?

Philomena Schwab:
Die erste kleine Version des Spiels ist 2014 entstanden. Das fertige Spiel ist Ende 2017 auf dem Markt erschienen.

Arbeiten Sie im Team? Wenn ja, wie gross ist ein solches Team?

Philomena Schwab:
Ja, mein Geschäftspartner Micha Stettler und ich haben vor Kurzem ein Game Studio gegründet. Das Team hat sich mittlerweile auf sechs Personen vergrössert.

Haben Sie weibliche Vorbilder?

Philomena Schwab:
Es gibt einige Game-Entwicklerinnen aus Deutschland, die ich bewundere. So zum Beispiel Jana Reinhardt und Mel Tea.

Stray Fawn Studio
> Swiss Game Developers Association