Allgemein

Ballonfahrerinnen

Nicole Vogel (*1989), Ärztin und Ballonpilotin. Mitglied der Schweizer Heissluftballon-Nationalmannschaft.

Corinne Nacht-Vogel (*1991), Juristin und Ballonpilotin. Co-Pilotin bei Heissluftballon-Meisterschaften.

Nicole Vogel und Corinne Nacht-Vogel, bei Ihrer ersten Ballonfahrt mit Ihren Eltern sassen Sie noch im Kinderwagen. Worin besteht die Faszination des Ballonfahrens?

Nicole Vogel: Besonders faszinierend am Ballonfahren ist das Zusammenspiel von Technik und Natur. Ballonfahren ist eine Reise mit dem Wind, schwebend über unserer Welt, der wir für ein paar Stunden entfliehen. Der Genussfaktor des Ballonfahrens ist unbeschreiblich hoch und jede Ballonfahrt ist einzigartig.
Während wir durch das Erhitzen der Luft im Ballon die Fahrthöhe bestimmen, ist unsere Fahrtrichtung und Geschwindigkeit alleine von der Windströmung abhängig. Es gilt, die auf unterschiedlichen Höhen herrschenden Windströmungen optimal zu nutzen und so die gewünschte Fahrtrichtung oder ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Man muss lernen, sich der Natur anzupassen und subtile Veränderungen und Einflüsse zu spüren und zu deuten.
Im Wettkampf erlebe ich immer wieder herausfordernde Situationen, bei denen ich meine ganze Erfahrung und mein ganzes Können einsetzen muss. Manchmal geniesse ich aber auch einfach die Ruhe und der Abstand vom Alltag.

Corinne Nacht-Vogel: Vor allem im Ballon-Wettkampfsport ist das Zusammenspiel von Technik und Natur sehr intensiv. Als Co-Pilotin ist es meine Aufgabe mithilfe von Computer, GPS und den verfügbaren Windinformationen möglichst genau an das nächste Ziel zu navigieren und so meine Schwester bei der Wahl der richtigen Fahrthöhe zu unterstützen.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor an Ballon-Meisterschaften ist auch die gute Zusammenarbeit untereinander. Im Ballon sind wir darauf angewiesen, von unserem Boden-Team konstante Informationen über die aktuellen Windrichtungen zu erhalten. An internationalen Wettkämpfen ist auch die Zusammenarbeit innerhalb der gesamten Nationalmannschaft sehr stark und trägt immer wieder dazu bei, dass wir im Schweizer Team Erfolge feiern dürfen.

Gibt es eine Ballonfahrt, die Sie als Ihre schönste Ballonfahrt bezeichnen würden?

Nicole Vogel: Es ist schwierig, die schönste Ballonfahrt auszuwählen. Wie gesagt: Jede Ballonfahrt ist auf ihre Weise besonders schön. Fahrten über die verschneiten Alpen oder auch in fernen Ländern wie über den Pagoden von Bagan in Burma oder den Reisfeldern von Japan sind einzigartig. Speziell in Erinnerung geblieben ist mir aber ein Start aus dem Zürcher Letzigrund-Stadion vor einigen Jahren. Normalerweise sind Fahrten über die Stadt Zürich nicht möglich, da der Flughafen Zürich dieses Gebiet für An- und Abflüge braucht. Im Rahmen eines Jubiläumsanlasses konnten wir jedoch einen Nachtstart aus dem Stadion machen. Über die noch ruhige Stadt zu fahren und das Erwachen in den Strassen von oben zu betrachten war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde.

Weiterführende Links:

> MM Ballonteam
> Schweizerischer Ballonverband

Historisches:

Käthe Paulus (*1868), eine Pionierin der Luftfahrt, war die erste deutsche “Berufsluftschifferin”, Luftakrobatin – und Erfinderin des zusammenlegbaren Fallschirms.

Jeannette Ridlon Piccard (*1895), war die erste lizenzierte Ballonpilotin in den USA und die erste Frau, die bis in die Stratosphäre flog.

© Ballonfoto: Karin Aeschlimann