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Kunstautomat mit Innenleben

Die beiden Künstlerinnen Marisa Meroni und Eva Wischnitzky aus Thalwil haben zusammen einen Kunstautomaten entworfen und betreiben ihn grad selbst. Sie sitzen in einer Kabine, tunken den Pinsel in die Farbe und hacken auf die alte Hermes-Schreibmaschine, sobald sie das Signal zum Loslegen bekommen. Die Vorlage sind Wörter, Farbtöne, Geräusche oder was sonst von aussen ins Innere dringt. Innerhalb einer Viertelstunde entsteht so ein originelles Unikat: eine Illustration mit einer kurzen Geschichte.

Im Juni haben die zwei Frauen ihre Kunstkabine in die ehemaligen Schalthäuschen des Thalwiler Bahnhofs verlegt. Auftraggeber_innen waren Passant_innen und Reisende, die per Zettel eine Botschaft zusteckten und Wünsche äusserten. Auf diesem Weg sind über 70 Bilder entstanden, die nun in einem Buch verewigt werden.

Marisa Meroni, Eva Wischnitzky Wie seid ihr auf die Idee des Kunstautomaten gekommen?

Eva Wischnitzky: 2017 fanden die Kulturtage in Thalwil zum Thema «Paradiese» statt – da entstand die Idee der Elysiummanufaktur: Das ist ein mobiler Automat, der auf Knopfdruck individuell gestaltete Unikate hervorspuckt.
Draussen wird gewartet wie damals vor den legendären Fotoautomaten, um endlich den Bilderstreifen in den Händen zu halten. In unsrem Fall jedoch ein illustriertes und gedichtetes Original.
Und mobil halt, damit wir den Automaten jederzeit an einem neuen Ort aufstellen können. Wir waren schon an diversen Weihnachtsmärkten und am Comicfestival Fumetto in Luzern. Nächstes Jahr werden wir am Festival Blickfelder in Zürich zu finden sein.

Was an diesem Projekt gefällt euch am besten?

Marisa Meroni: Die Interaktion mit den Leuten, die uns Wörter, Sätze, Ideen für die Zeichnungen und Texte zuspielen. Das sofortige Umsetzen und wie wir uns gegenseitig helfen und ergänzen.

Eva Wischnitzky: Und es macht einfach mega viel Spass, zusammen immer wieder Neues aufs Papier zu bringen!

Gibt es auch Kunst von euch, wenn ihr nicht in der Kabine sitzt?

Marisa Meroni: Wir haben durch das spontane Arbeiten auf engem Raum festgestellt, dass uns das gemeinsame «Kunsten» schon ziemlich gut liegt. Deshalb realisieren wir jetzt auch ausserhalb dieses geschützten Rahmens unsere Projekte. Wir haben Postkartenserien produziert, bedrucken Stoffe, die wir zu Brotsäcken, Schürzen und vielem Anderen zusammennähen. Es ist also noch lange nicht Feierabend!

Welche Frauen sollten unsere Leser_innen noch kennenlernen?

Eva Wischnitzky: Gertrud und Yasemin von pinkfisch.ch
Marisa Meroni: Barbara Schwärzler, Hausgeburtshebamme, hebammenpraxisdreieck.ch

Text und Fotos: Irma Aregger

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Weiterführende Links:

Crowdfunding für das ArtBoxBuch
> Elysiummanufaktur
> Webseite von Marisa Meroni
> nähmaschinette.ch, Webseite von Eva Wischnitzky
> Blickfelder, Künste für ein junges Publikum

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