Die Gosteli-Stiftung, welche im Jahr 1982 von Marthe Gosteli (1917 – 2017) gegründet wurde, ist Trägerin des Archivs zur Geschichte der Schweizer Frauenbewegung. Silvia Bühler ist Leiterin der Sammlung.
Frau Bühler, Sie betreuen das Archiv zur Geschichte der Schweizer Frauenbewegung. Welche sind die Hauptanliegen der Stiftung?
Silvia Bühler: Die Gosteli-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, den vielen vergessenen Frauen ein Gedächtnis zu geben, die Erinnerungen an ihr Tun lebendig zu halten und dies im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
In der Schweiz hatten Frauen bis 1971 kein Stimm- und Wahlrecht. Trotzdem organisierten sie sich bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Vereine und anderen Gruppierungen. Dieses Engagement wurde in Vereinsarchiven und vielfältigen Publikationen dokumentiert. Wir betreuen seit 1982 die Unterlagen und sind quasi das Gedächtnis der Schweizer Frauen.
Zu finden sind bei uns Archive von über 200 Frauenorganisationen und die Nachlässe von gegen 200 Frauen, die in der Schweiz in den letzten zwei Jahrhunderten in Politik, Wirtschaft, Kultur, Bildung, Gesellschaft oder Familie eine wichtige Rolle gespielt haben. Ergänzt werden diese Archivalien mit einer Fachbibliothek und einer Zeitungsausschnitts-Sammlung, die seit 1924 geführt wird. Das Archiv erfährt immer noch Zuwachs und wir erfassen die Dokumente laufend in Online-Katalogen.
Welche Frauen sollten unsere Leser_innen unbedingt kennen?
Alle, die von ihrer Sache überzeugt waren – und die sich für ihre Anliegen eingesetzt haben. Viele von ihnen sind in unserem Archiv dokumentiert!
*
AUSSERDEM
Vom 9. Mai bis 14. Oktober 2018 stehen im Schloss Jegenstorf die Frauen im Zentrum. In der Sonderausstellung »Unsere Frauen. Im Schloss gelebt, gedient, gehütet« werden Schlossherrinnen, aber auch Wäscherinnen, Dienstmädchen und Köchinnen vorgestellt. Ein Teil der Ausstellung wird durch die Gosteli-Stiftung konzipiert, die Porträts von spannenden Frauen aus ihren Beständen zeigt.