2019

Feministische Theologie

Silvia Strahm ist feministische Theologin und Publizistin

Frau Strahm, was hat der Feminismus in der Kirche bis jetzt erreicht? – Was noch nicht?  

Silvia Strahm: Die Kirche sind Kirchen. Und auch «meine» Kirche, die katholische, ist als weltweit existierende Institution vielfältig und bewegt sich in sehr unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten. Im europäischen Kontext hat der Feminismus ihr ein paar Nadelstiche versetzt. Nicht mehr. Theologisch hat sich durch die feministische Theologie eine neue Sicht zumindest zu Wort gemeldet und ab und zu auch Gehör gefunden – vorwiegend aber bei den Frauen selbst. Feministisch orientierte Frauenkirchen haben sich entwickelt und einige Frauen bei ihren Fragen abgeholt. Aber alles in allem lässt die Bindung an die Kirchen auch bei den Frauen nach. Feministische Theologie kompensiert diesen Verlust nicht, sondern bietet einfach eine mögliche Perspektive für all jene, die das patriarchal orientierte und organisierte Christentum nicht mehr akzeptieren.

Wie wäre Ihr Leben verlaufen, wenn Sie ein Mann wären? Wie wäre Ihr heutiger Alltag?

Die Türen wären weiter offen gewesen – alles andere lässt sich nicht beantworten. Ich wäre dann wohl einfach ein männliches Mängelwesen geworden – hätte es aber wohl nicht unter dem Vorzeichen des Mangels gesehen.

Welche Feministinnen sollten unsere Leserinnen kennen?

Von den «Klassikerinnen»: Simone de Beauvoir, Betty Friedan, dann Silvia Bovenschen, Cheryl Benard/Edith Schlaffer, Germaine Greer, Christina Thürmer-Rohr. Heute interessant sind Laurie Penny und Margarete Stokowski. 

> Webseite von Silvia Strahm