Als 5-Jährige absolvierte Sabrina Luginbühl den ersten Agility-Parcours mit dem Hund ihrer Mutter. Heute, fast 27 Jahre später, lehrt sie Erwachsenen den richtigen Umgang mit ihren Hunden, führt in Kindergärten und Schulen «Prevent-a-Bite»-Kurse durch und instruiert im Zürcher Oberland Agility-Begeisterte.
Frau Luginbühl, Sie führen im Zürcher Oberland Agility-Kurse durch. Welche Hunde sind dafür geeignet?
Sabrina Luginbühl: Alle, sofern sie gesund und sportlich unterwegs sind. Ausnahme: Die Tiere sollten nicht zu gross oder zu schwerfällig sein. Agility mit Bernhardiner oder Deutschen Doggen wäre unsinnig, nur schon aus gesundheitlichen Gründen.
Und ganz kleine Hunde? Zum Beispiel Chihuahuas?
Die Frage ist, welche Ambitionen man hat. Wenn ein kleiner Hund aktiv und fit ist, hat er bestimmt Freude an Agility zum «Plausch». Die Teilnahme an Wettkämpfen mit einem Chihuahua macht jedoch wenig Sinn.
Wenn ich einen Welpen kaufe und er sich nicht wie gewünscht verhält, was wäre ein Erste-Hilfe-Tipp?
Suche dir eine gute Hundeschule! Wer sich einen Welpen kauft, sollte mit ihm in die Welpenspielgruppe. Das ist etwas vom Wichtigsten, das man tun kann.
Sie geben Kurse und Beraten Hundebesitzer_innen. Kann ich Sie auch für ein paar Stunden engagieren, wenn sich mein erwachsener Hund daneben benimmt?
Komm darauf an, worum es geht. Hat jemand einen verhaltensauffälligen Hund, dann muss sich die Verhaltenspsychologin darum kümmern. Ist der Hund nicht richtig erzogen, dann bin ich die richtige Person.
Man sieht oft Hunde, die ununterbrochen an der Leine ziehen. Wie könnte das behoben werden?
Dem Hund dieses Verhalten abzugewöhnen ist reine Fleissarbeit. Manchen Hundebesitzer_innen ist das wichtig und anderen nicht.
Kann ich Ihren Rat auch telefonisch oder via Video-Telefonie einholen?
Mit konkreten Beispielen geht das. Ansonsten muss man die Live-Situation sehen. Das heisst, die Kundin kommt mit ihrem Hund zu mir nach Uster oder ich reise zur Kundin.
Sie führen in Kindergärten und Schulen «Prevent-a-Bite»-Kurse durch. Was lernen da die Kinder?
Es geht um die Grundregeln im Umgang mit Hunden: Wie sollen sie sich verhalten, wenn freilaufende Hunde zugerannt kommen, wenn sie ihnen etwas wegnehmen wollen (zum Beispiel das Znünibrot), oder wenn sie sich bedroht fühlen.
Fremde Hunde dürfen erst berührt werden, wenn der Hundehalter sein Okay gegeben hat. Eigene Hunde dürfen beim Fressen nicht gestört werden. Und es gehört sich von selbst, dass Tiere niemals geplagt werden.
Mögen Sie lieber grössere oder kleinere Hunde?
Ich habe alle gleich gerne. Jeder Hund ist eine neue Herausforderung. Egal, ob er ganz klein oder ganz gross ist.
Haben Sie noch andere Tiere?
Ja, mein altes Pferd Forest, das ich nun vor allem pflege. Es darf seinen Lebensabend in Ruhe geniessen, so lange wie es eben möglich ist.
Sie haben einen einjährigen Sohn. Was denken Sie, muss man sehr kleinen Kindern im Umgang mit Haustieren beibringen?
Einjährige sind zu klein, um sich an Regeln zu halten. Es ist meine Aufgabe, das Haustier vor dem Kind zu schützen. Damit nichts passiert. Denn Tiere sind Tiere und sie bleiben, trotz bester Erziehung, unberechenbar.