Dr. Cordula Reimann ist Politikwissenschaftlerin, Friedens- und Konfliktforscherin. Seit vielen Jahren begleitet sie Prozesse des sozialen Wandels.
Frau Reimann, in Ihrer täglichen Arbeit vermitteln Sie zwischen zerstrittenen Parteien. Wie kann man sich das genau vorstellen?
Cordula Reimann: Ich begleite unterschiedliche Veränderungsprozesse, sei es innerhalb und zwischen NGOs, in der offiziellen und internationalen Politik oder in Projekten und Programmen – auch zwischen und bei Privatpersonen. Inhaltlich kann es um Fragen der interkulturellen Kompetenz, Konfliktfähigkeit und Kommunikation gehen. Meine Arbeit kann Strategieanalyse – oder Gender-Trainings beinhalten oder aber ganz persönliche Fragen, wie zum Beispiel: Soll oder will ich mich von meinem Mann trennen? Soll ich mich beruflich ganz neu erfinden? Wie gehe ich am besten mit meiner Einsamkeit im um?
Was ist die Treibkraft für Ihre Arbeit, die zum Teil in Konfliktgebieten stattfindet?
Cordula Reimann: Seit ich als 13-Jährige eine sehr schwere Krankheit nur knapp überlebt habe, lebe ich intensiv. Meine Energie will ich in etwas stecken, das für mich lohnenswert ist. Es ist mir wichtig, Prozesse zu ermöglichen und zu schaffen, und so irgendwie beteiligt zu sein an Veränderungen zum Guten hin. Und ich bin sehr dankbar, dass ich das tun darf und dazu die Kraft und Lebensfreude habe.