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Yoga und Pilates

Joannie von Ritter (*1975) hat sich einen Traum erfüllt und ihr eigenes Studio für Yoga und Pilates in Winterthur eröffnet. Sie ist ausgebildete Turn- und Sportlehrerin (ETH Zürich) sowie zertifizierte Yogalehrerin und Pilatestrainerin.

Frau von Ritter, wie kam es, dass Sie Yoga- und Pilateslehrerin wurden.

Joannie von Ritter: Nach meinem Sportstudium habe ich mich entscheiden müssen – entweder in Richtung Sportlehrerin an einer Schule oder in Richtung Sporttherapie / Fitnessbranche zu gehen. Meine erste Arbeitsstelle war im Movemed in Zürich, eine Sportklinik mit Ärzten, Physiotherapie, Leistungsdiagnostik und medizinisches Trainingscenter, alles unter einem Dach. Schon dort entdeckte ich Trainingsmethoden für die stabilisierenden Muskeln, welche verantwortlich für die Haltung sind und die Wirbelsäule stabilisieren. Ein Training dieser Muskulatur kann manche Rückenprobleme und Schmerzen lindern.
Dann kam die Zeit in der Fitnessbranche in einem Fitnesspark in Zürich. Dort entdeckte ich meine Leidenschaft, diverse Kurse zu unterrichten, also als Kursleiterin vor einer Gruppe hoch motivierter und dankbarer Leute zu stehen und diese zum Sport anzutreiben. Darunter auch Pilates-Mattenkurse. Besonders beim Pilates-Unterricht bemerkte ich, wie wichtig es ist, verbal so wie taktil höchst präzise zu unterrichten und so meine Teilnehmer_innen da abzuholen, wo sie gerade sind. Es folgten diverse Pilates Ausbildungen im Bereich der klassischen Pilates Geräte. Darunter der Reformer, der Cadillac, der Chair und der Barrel. Alles klassische Pilates-Geräte, an welchen sehr abwechslungsreich, hoch effizient und kontrolliert trainiert werden kann.
Als dann in Zürich die Yoga-Welle ins Rollen kam, wurde auch ich mitgerissen. Im Gegensatz zum Pilates gab mir Yoga mehr Ruhe und Ausgleich. Ich erinnere mich noch ganz genau an das Gefühl, das ich nach meiner allerersten Yogastunde hatte – tiefste Zufriedenheit, Gelassenheit, Glück und der Alltag schien stehen zu bleiben oder zumindest sich zu verlangsamen. Ich erlebte einfach nur mich im Moment, im Jetzt, bei mir selbst. Darauf folgte ein Teacher Training in Santa Monica USA und zurück in der Schweiz, meine ersten Yoga-Unterrichtserfahrungen. Das Schöne an Yoga ist, dass ich in jeder Klasse, bei jede_r Yogalehrer_in immer etwas dazu lerne, sei dies auf körperlicher oder geistiger Ebene.

Wer profitiert von diesen Trainingsmethoden?

Profitieren können alle Altersgruppen. Man muss einfach zuerst herausfinden, ob man eher der «Yoga-Typ» oder der «Pilates-Typ» ist. Beim Yoga geht es mehr um traditionelle Abläufe, das Halten der Asanas (Yogapositionen), ein «Dehnen mit indischem Hintergrund», ein Loslassen vom Alltag. Das heisst aber keineswegs, dass Yoga nicht kraftvoll sein kann.
Pilates ist aktiver, ein Krafttraining für die stabilisierende Muskulatur. Aber auch beim Pilates geht es um Flexibilität, um das Gefühl beweglicher zu werden. Vor allem ein Reformer-Training zielt neben Kräftigung und Aufbau der Muskeln auf eine Erweiterung des Bewegungsumfanges hin. Ein intensives, ganzheitliches Training, welches Beweglichkeit, die Balance und die Koordination verbessert.
Besonders geeignet ist Pilates für Menschen mit Rückenproblemen, für solche, die nach einer Verletzung des Bewegungsapparates wieder gezielt Muskulatur aufbauen müssen, für Menschen mit einem sitzenden Arbeitsalltag, als Ausgleich und Unterstützung zu anderen Sportarten.

Sollten wir uns alle etwas öfters bewegen?

Bewegung, Schlaf und Ernährung, die Säulen des Anti-Aging. Wer sich regelmässig bewegt (im Sinne von sportlicher Tätigkeit), genügend schläft und sich bewusst und gesund ernährt, hat die besten Voraussetzungen für ein langes Leben. Doch wer kennt ihn nicht, den inneren Schweinehund, der uns immer wieder überlistet? Anstatt zum Sport zu gehen, machen wir es uns manchmal lieber auf dem Sofa gemütlich und schauen uns genau diesen Film an, den wir schon lange sehen wollten … und ausserdem ist es draussen kalt und regnerisch … und man ist einfach zu müde, sich nochmals aufzuraffen …
Manchmal geht’s auch mir so, aber ich versuche, meinen Sport fix in der Agenda in meinem Wochenplan einzutragen und mich daran zu halten. Denn das Gefühl danach ist um einiges besser als der Film im TV, an dessen Titel ich mich zwei Tage später nicht mal mehr erinnern kann.

Nun haben Sie ein eigenes Studio eröffnet. War das für Sie eine leichte Entscheidung?

Die Entscheidung kam nicht von heute auf morgen. Die Tatsache, dass ich bereits seit knapp acht Jahren als selbstständige Personal Trainerin in Zürich in einem Studio arbeite und das Pendeln etwas leid war, meine Tochter in den Chindsgi kam, ich mir mit meinen 42 Jahren zu überlegen begann, wie ich meine nächsten 20 Jahre Arbeitsalltag umgestalten könnte, führte mich dazu, den Schritt zu wagen, und mein eigenes Studio, meinen Ort des Wohlbefindens, zu eröffnen. Ich bereue es keine Sekunde, es war der richtige Moment, der perfekte Zeitpunkt und der ideale Ort dazu.

www.yopini.ch