Allgemein

Masken aus dem Zürcher Oberland

Die Apothekerin Edith Kleisner verkauft in ihrer Apotheke in Wetzikon-Kempten Schutzmasken. Der Erlös kommt vorwiegend selbstständig tätigen Näherinnen zugute, die durch die Coronakrise ihre Erwerbsgrundlage verloren haben.

Frau Kleisner, macht es Sinn zum Schutz vor dem Coronavirus Masken zu tragen?

Edith Kleisner: ja, unbedingt. Da Erkrankte nach einer Ansteckung nicht sofort Symptome spüren, gehen wir davon aus, dass jeder »Gesunde« krank sein könnte. Indem ich eine Maske trage, schütze ich mich und auch die anderen. 
Es ist falsch zu denken, dass nur Kranke Masken tragen sollen. Nein, auch die gesunde Bevölkerung, die keiner Risikogruppe angehört, sollte sich Sorge tragen. Ältere und immungeschwächte Menschen sind darauf angewiesen, dass sich alle schützen. 

Haben die Stoffmasken eine genügende Schutzwirkung?

Ja. Masken schützen vor einer Übertragung von Viren auf die Schleimhaut von Mund und Nase. 
Man geht davon aus, dass sich Viren in sogenannten Aerosolen, einer Art Virenwolke befinden. Diese entsteht bei Husten, Niesen und kräftigem Ausatmen (Sport, Schreien). Diese Virenwolke setzt sich auf Mund- und Nasenschleimhäute und auch auf die Augen nieder. Dadurch gelangen die Viren in den Körper und können eine Ansteckung bewirken. 
Ausserdem schützt eine Maske davor, dass ich mir ins Gesicht fasse. Die Hände sind die zweite Hauptübertragungsquelle von viralen Krankheiten. 

Wichtig ist, dass man trotz der Maske alle BAG-Regeln befolgt, nämlich die Hände gründlich wäscht, Abstand hält und wenn immer möglich zuhause bleibt.

Wie werden Masken richtig gehandhabt?

Masken anziehen: Sorgfältig Mund und Nase damit bedecken und gut befestigen, damit zwischen Gesicht und Maske möglichst keine Lücke entsteht.

Masken tragen: Die Masken sollten während des Tragens nicht angefasst werden. 
Sind die Masken durchfeuchtet, nützen sie nichts mehr. Sie sollten deshalb regelmässig gewechselt werden. 

Vorsichtig abziehen! 
– Hände waschen

– Zuerst die Bändel lösen
– Aussenseite nicht anfassen. Die Aussenseite kann von Viren besiedelt sein.
– So falten, dass die Innenseite (Mundseite) aussen liegt. 

Anschliessend Hände nochmals waschen. 
Masken waschen: bei 90 Grad. Nach dem Trocknen heiss bügeln.

Gerade ist Pollensaison. Schützen Stoffmasken auch vor Pollen?

Ja, diese Maske schützt auch vor Pollen.

Gibt es zusätzliche Möglichkeiten, sich vor Viren oder Pollen zu schützen?

Ja, zum Beispiel durch das Benutzen von schützenden und pflegenden Nasen- und Rachensprays und Augentropfen. Ihre Apotheke und Drogerie hat zahlreiche Produkte an Lager und wird Sie beraten.
Ausserdem ist es wichtig, das Immunsystem zu stärken. Und natürlich alles zu unterlassen, was die Gesundheit schwächen könnte. 

Wie hat sich der Verkauf von Masken in Ihrer Apotheke entwickelt?

Unser Jahresbedarf 2019 betrug 10 Packungen zu 50 Masken. 
Dieses Jahr fragten bereits Ende Januar Privatpersonen vermehrt nach Masken. Vorwiegend für Verwandte und Freunde in China. Bei unseren Grossisten waren die Masken bald einmal ausverkauft, weshalb wir bei anderen Lieferanten bestellten. Doch Ende Februar waren alle Lager leer. 

Schnell einmal wurde klar, dass die Fabriken (in Asien) stillgelegt waren. Inzwischen wurde die Produktion wieder aufgenommen. Der Preis für Masken ist nun um ein Vielfaches höher, weil die Nachfrage riesig ist und weil es schwierig ist, die Masken in den Westen zu befördern.

Die Qualitätskontrolle ist eine zusätzliche Herausforderung. Der Verkauf von Schutzmasken ist zurzeit ein lukratives Geschäft. Profitgier treibt immer mehr Händler auf den Markt. Doch wir in der Apotheke sind verpflichtet, einwandfreies Material zu verkaufen. Wir können uns nicht auf neue, nicht geprüfte Lieferanten verlassen. 

Wie kamen Sie auf die Idee Stoffmasken auf den Markt zu bringen?

Eine Freundin, die in Uster ein Nähatelier betreibt, stellte das Bild einer selbst genähten Maske ins Netz. Am Samstag, 21. März, entdeckte ich diese Maske. Am Sonntag produzierten wir zusammen 30 Stück. Seitdem tragen die Mitarbeiterinnen der Apotheke Drogerie Kempten Stoffmasken. 
Die Idee ist es, Menschen zu schützen. Ich schütze mich mit der Maske, ich schütze die anderen – und ich schütze die Näherinnen vor Arbeitslosigkeit. Unterdessen nähen mehrere selbstständige Kleinunternehmerinnen diese Masken. So können sie weiterhin ihren Lebensunterhalt verdienen. Wir haben auch Näherinnen, die nicht auf Verdienst angewiesen sind, wie meine 83-jährige Mutter und eine 88-jährige Nachbarin aus der asw Genossenschaft Alterssiedlung Wetzikon. Beide nähen täglich bis zu 10 Masken und spenden sie.

Online-Bestellung der Masken: medischick.ch

Oder in der
Apotheke Drogerie Kempten
Bahnhofstrasse 257, 8623 Wetzikon