Allgemein

Ehrenamtlich tätig

Rosmarie Hidber (*1946) ist für die anderen da. Viele Jahre lang als Familienfrau, im Kleinkinderbereich, als Spitex-Präsidentin, als Präsidentin des Frauenvereines und immer dort, wo Not an der Frau ist.

Frau Hidber, seit mehr als 50 Jahren üben Sie ehrenamtliche Tätigkeiten aus. Was genau ist Ihre Motivation?

Rosmarie Hidber: In mechanischen Uhrwerken befindet sich die »Unruh«. Auch für meinen Antrieb ist die Unruh ausschlaggebend. Der Wunsch, ausser Haus tätig zu sein, liess mich schon früh automatisch in ehrenamtliche Tätigkeiten rutschen.

Als ich mit der Freiwilligenarbeit begann, lebte ich als junge Mutter im kleinen Flecken Zurzach. An eine Berufstätigkeit war damals nicht zu denken, denn es gab keine Kindertagesstätten für die Kinderbetreuung. Besonders das Engagement im Bereich Kleinkinder entstand aus eigenen Bedürfnissen. Meine erste ehrenamtliche Tätigkeit war die Organisation eines wöchentlichen Kinderhütenachmittages in unserer Gemeinde.

Etwas später kam der einmal im Monat stattfindende Donnerstags-Frauenzmorge hinzu. Dieses Projekt war mir ein besonders grosses Anliegen: Erziehung, Literatur, Politik etc. waren Themen, die von Fachpersonen vorgetragen oder von der Frauengruppe selber erarbeitet wurden. Um den Müttern die Teilnahme zu ermöglichen, wurde ebenfalls ein Kinderhütedienst eingerichtet.

Die vielen Jahre als Spitexpräsidentin öffneten mir die Augen für das Gesundheitswesen und für die bürokratischen Vorschriften, die leider das Menschliche in den Hintergrund stellten. Diese Tätigkeit machte mich hellhörig für soziale Anliegen.

Vor einigen Jahren bin ich »unfreiwillig« in das Co-Präsidium des Gemeinnützigen Frauenvereins gerutscht. Zusammen mit meiner Co-Präsidentin und einem ausgezeichneten Vorstand organisieren wir Veranstaltungen, betreiben eine grosse Brockenstube und engagieren uns finanziell im »Verein für Tagesstrukturen – Kinderbetreuung ab 4 Monaten bis zur Jugendbetreuung in der Oberstufe«. Auch unterstützen wir Sozialfälle in der Gemeinde.

Besonders lebhaft in Erinnerung habe ich die Hausräumung vor drei Jahren. Monatelang räumten wir ein Geschäftshaus (Kolonial- und Haushaltwaren, Eisenhandlung). In diesem Haus schien die Zeit seit 100 Jahren stillzustehen. Nichts war weggeworfen worden und dementsprechend fanden wir allerlei Interessantes. Meine Motivation, dieses Projekt mitzuinitiieren, war die Befürchtung, dass wertvolles und wichtiges Material in der Abfallmulde landen könnte.

Man könnte meinen, mit 72 wäre es langsam an der Zeit, kürzer zu treten. Doch so lange ich noch »Unruh« spüre und Zeit finde für Reisen, Jassen, Kino, Gartenarbeit, ein gastfreundliches Haus und Freude, so lange werde ich mich weiterhin ehrenamtlich engagieren.

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